Diana Tomsche, Sopran - Armin Kolarczyk, Bariton -
Jeannette La-Deur, Klavier
Margarete Schweikert - Verlorene Liebe
Lieder für Sopran und Bariton nach Gedichten von Goethe, Falke, Kropp, Schüler, Stona u. a.
Die für diese CD eingespielten Lieder umfassen ein ganzes Komponistinnenleben: Noch als Schülerin des Munz'schen Konservatoriums in Karlsruhe schrieb Margarete Schweikert "Der Page" nach einem Text von Frieda Schanz und "Im Schilf" auf Verse von A. W. Stern. Erstmals aufgeführt wurden diese Lieder bei einem Schülerkonzert am 7. Juni 1905. Drei der Vier Lieder nach Gedichten von Martha Kropp erklangen erstmals am 28. Januar 1955 bei einem Konzert der GEDOK Karlsruhe im Konradin-Kreutzer-Saal. Es war das letzte Werk der am 13. März 1957 in ihrer Heimatstadt verstorbenen Komponistin und Geigerin.
Rund 160 ihrer Lieder sind erhalten. Obwohl sie auch wunderbar heitere, komische Lieder schrieb, hat das Dramatische, Existenzielle, das Alles-oder-Nichts Margarete Schweikert besonders angezogen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Lyrik zwar an Bedeutung verloren, dennoch konnte kein Blatt - allein in Karlsruhe gab es damals rund ein halbes Dutzend Tageszeitungen! - auf den Abdruck von Gedichten verzichten. Schweikert vertonte vor allem zeitgenössische Dichtungen, vergleichsweise häufig griff sie zu Lyrik, die von Frauen verfasst wurde.
Von sieben der 35 für diese CD ausgewählten Lieder stammen die Verse von Gustav Falke. Gedichte des Hamburger Buchhändlers, Klavierlehrers, Lyrikers und Romanciers (1853-1916) wurden von vielen Komponisten vertont: "Die Verschmähte" beispielsweise auch von Max Reger, "Seliger Eingang" von Max von Schillings. Gustav Schüler (1868-1938), von dem Margarete Schweikert vier Gedichte zu den "Vier Frühlingsliedern" op. 12 verband, war im Brotberuf Volksschullehrer, Eduard Grisebach (1845-1906), von dem sie "Auf einer Wiese" vertonte, Diplomat. Otto Julius Bierbaum (1865-1910, dessen "Der Schmerz ist ein Schmied" von Schweikert kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Musik gesetzt wurde, war
Journalist, Redakteur und Librettist. Auch Cäsar Flaischlen (1864-1920) arbeitete als Buchhändler, bevor er Germanistik und Philosophie studierte. Er war als Redakteur, Herausgeber, Lyriker, Roman- und Theaterautor tätig. Aus Margarete Voigt-Schweikerts Liedern auf Verse Flaischlens wurde für diese CD "Graue Tage" ausgewählt. Bürgerlichen Frauen standen bis zur Wende zum 20. Jahrhundert wenig Erwerbsmöglichkeiten offen: als Schriftstellerin und Journalistin hervorzutreten war gesellschaftlich geduldet. Das Lied "Der Page" von Frida Schanz (1859-1944), die Kinderliteratur, Erzählungen, Märchen, Novellen und Gedichte schrieb, komponierte Schweikert 1905 mit 18 Jahren. 1911 wurde "Gomorra" nach einem Text von Maria Janitschek (1859-1927) erstmals aufgeführt; in der folgenden Dekade setzte es Margarete Schweikert häufig auf ihre Programme. Die Novellistin und Lyrikern Maria Janitschek stand, wie Schweikert auch, der bürgerlichen Frauenbewegung nahe. Um 1920 vertonte die Komponistin noch ein Gedicht Janitscheks: "Seelchen". Maria Stona war das Pseudonym der Schriftstellerin und Mäzenin Maria Scholz geborene Stonawski (1861-1944): "Meine Lippen brennen so" erklang erstmals im Januar 1908, wahrscheinlich in einem Hauskonzert. Die ostpreußische Dichterin Erminia von Natangen (eigentlich Paula Anna Irene Erminia von Olfers-Batocki (1876-1954)) verfasste das "Litauische Lied". Sie war mit Agnes Miegel (1879-1964) befreundet, deren wenig frommes "Mädchengebet" Schweikerts Sinn für witzige Wendungen ansprach.
Die Sopranistin Diana Tomsche, der Bariton Armin Kolarczyk und die Pianistin Jeannette La-Deur bringen diese Lieder erstmals auf wunderbare Weise zu Gehör, und verschaffen der Komponistin Margarete Schweikert damit einen ihr gebührenden Platz im heutigen Musikleben.
Kostenlose Hörbeispiele dieses neuen CD-Albums!
CD-Kritik und Empfehlung!
Opus Klassiek, Niederlande (online 04/2018)
CD-Besprechung "Klassik Heute"
klassik-heute.de, Deutschland / int'l (21.06.2018)
Review and Tip!
MusicWeb INTERNATIONAL, United Kingdom / int'l (online 08/2018)
CD-Programm / Trackliste:
Margarete Schweikert (1887–1957)
Im Schilf (A.W. Stern)
Nähe (Johann Wolfgang von Goethe)
Wie zum Himmel (Georg Marrell)
Das Wölkchen (Gustav Falke)
Die Verschmähte (Gustav Falke)
Malönchen (Gustav Falke)
Auf einer Wiese (Eduard Grisebach)
Der Page (Frida Schanz)
Wiegenlied (Johannes Schweitzer)
Frühlingslieder op.12 (Gustav Schüler)
Frühlingslied
Frühlingsbild
Das möcht ich gern
Säerspruch
In Meissenheim (Anonym)
Du meiner Jugend (Adolf Holst)
Das unscheinbare Vögelchen (Gustav Falke)
Seliger Eingang (Gustav Falke)
Mädchengebet (Agnes Miegel)
Gomorra (Maria Janitschek)
Unser Haus (Johannes Schlaf)
Glocken (Ernst Zahn)
Graue Tage (Cäsar Flaischlen)
Litauisches Lied (Erminia van Natangen)
Verlorene Liebe (A. von Berchthold)
Seelchen (Maria Janitschek)
Wachsen der Nacht (Carl Meissner)
Zukunft (Gustav Falke)
Die Falte (Gustav Falke)
Der Schmerz (Otto Julius Bierbaum)
Zusammen sterben (Jap. Verse d. Nagahorn; d. Paul Enderling)
Meine Lippen brennen so (Maria Stona)
Vier Lieder nach Gedichten von Martha Kropp
Farbloser Tag
Landschaft
Spätsommer
Ich singe nicht
Album-Erstveröffentlichung!
» Ausführliche Informationen, Texte, Photos etc. im CD-Booklet
» Gesamtspielzeit: 74min 30sec | Booklet-/Lied-Texte: DE, EN
» Format: 1 Audio-CD | Reihe "Classics" | © 2018 | VÖ: 03/2018 ff.
» Bestell-Nr.: TXA16085 | GTIN (EAN): 4250702800859
» CD direkt erhältlich bei TYXart oder im Handel
Weitere CDs mit Liedern Margarete Schweikerts:
"Margarete Schweikert - Im bitteren Menschenland"