Thomas Goetschel, Viola da Gamba & Yvonne Ritter, Cembalo

Johann Sebastian Bach: Sonaten für Viola da Gamba und Cembalo BWV 1027–1029

Die drei Gambensonaten sind anfangs der 1740er-Jahre entstanden. Offen bleiben muss, ob Johann Sebastian Bach beabsichtigt hatte, einen vollständigen Zyklus von üblicherweise sechs ähnlichen Werken zu erstellen oder ob es sich um eine eher zufällige Hinterlassenschaft ohne Anspruch auf eine Zusammengehörigkeit der erhaltenen Sonaten handelt. Dass Bach tatsächlich der Autor war, wird aufgrund der Tatsache angenommen, dass die Sonate in g-Moll (BWV 1029) als Bachs Autograph erhalten ist. Die beiden übrigen Sonaten existieren jedoch nur als posthume Abschrift aus dem Umkreis von Bachs Söhnen nach einer Vorlage, die jener Sonate aus Bachs eigener Feder geglichen haben muss. Die Datierung von Bachs Handschrift auf den Beginn von Bachs letztem Lebensjahrzehnt ergibt sich aufgrund einiger Besonderheiten seiner damaligen Schreibweise. [...]
Wurden der Viola da Gamba in ihrer Spätzeit, und dies vor allem im deutschsprachigen Raum, zu Hauptsache melancholische Qualitäten zugesprochen, so erweist sich Bachs Ausdruckspalette auf diesem Instrument als weitaus reichhaltiger: über weite Strecken herrschen in den drei Sonaten zuversichtliche Empfindungen, heitere Stimmungen und beschwingte Charaktere vor.

Siebensaitige Bassgambe - zugeschrieben Johann Christian Hoffmann, Leipzig ca. 1720
Das Instrument wurde 1980 im Atelier von W.E. Hill & Sons of London restauriert und dabei Johann Christian Hoffmann zugeschrieben. Hoffmann kam 1682 in Leipzig zur Welt und war ebendort ansässig. Seine Handwerkskunst schätzte man auch am Dresdner Hof ganz besonders, weshalb er den Titel königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Hof-Lauten- und Instrumentenmacher führen durfte. [...]
Das Gräbner-Cembalo
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war in Dresden eine Familie ansässig, deren Mitglieder allesamt Hoforganisten, Orgelbauer, Cembalobauer und später auch Fortepianobauer waren: Johann Heinrich Gräbner der Ältere (1665–1710) galt als äußerst gesuchter Cembalobauer und wurde auch am Dresdner Hof beschäftigt. Gräbners Sohn Johann Heinrich Gräbner der Jüngere (1705–1777) war ein über die Grenzen Sachsens hinaus hochgeschätzter Cembalobauer. [...]

(Textauszug aus dem Booklet / Lange Version mit ausführlichen Werkbeschreibungen und Viten ebendort zu finden)

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