Anna Kreetta Gribajcevic, Viola -
Oliver Triendl, Klavier
Die dritte CD in der neuen Kammermusik-Reihe bei TYXart: Romantische Bratschenmusik
Die Gattung der Sonate für Bratsche und Klavier erlebte ihre wahre Blütezeit erst im 20. Jahrhundert, man denke bloss an die Stücke von Paul Hindemith. Die Grössen der Wiener Klassik komponierten keine Sonaten für die damals als Ensembleinstrument geltende Viola. Das 19. Jahrhundert änderte daran nicht viel. Allerdings wurden Robert Schumanns Märchenbilder op. 113 zum Vorbild romantischer Charakterstücke für Viola und Klavier, wozu die Fantasiestücke Carl Reineckes gehören. Reinecke und die beiden anderen auf dieser Aufnahme vertretenen Komponisten zählen zum Kreis um Johannes Brahms, der 1894 mit den Bratschenversionen seiner Klarinettensonaten op. 120 in die Moderne ausstrahlende Pionierarbeit leistete.
Der westfälische Lehrersohn Friedrich Kiel, als Pianist und Pädagoge vor allem in Berlin tätig, schrieb neben geistlichen Werken vor allem Kammermusik. Er war dem Erbe Schuberts und Schumanns verpflichtet, was die gesangliche Stimmführung und den phantasievollen Umgang mit klassischen Formen betraf, ließ jedoch oft ein wenig an Liszt orientierte, wagemutigere Harmonik zu. Die inspirierte, 1876 gedruckte Violasonate darf neben der 1855 erschienenen Sonate Anton Rubinsteins als bedeutendstes Gattungsbeispiel aus der Romantik vor Brahms gelten. Das kontrastreiche und stimmungsvolle Werk zeichnet sich durch formale Kunst und seine verhaltenen, nachdenklichen Satzschlüsse aus.
Der aus Altona stammende Carl Reinecke, ein liebenswerter, bescheidener, aber auch tatkräftiger Musiker, galt als bester Mozart-Pianist seiner Zeit, war von 1860 bis 1895 Gewandhauskapellmeister in Leipzig und ein berühmter Lehrer, unter anderem von Edvard Grieg. Die Welt seiner Jugendidole Mendelssohn und Schumann war sein ganzes Leben lang die seine. Mit Brahms befreundet, fand er bei aller Anlehnung eine eigene, lyrische und melodiöse Musiksprache, wofür die 1857 entstandenen Fantasiestücke im schönsten deutschen Volkston ein gutes Beispiel sind.
Heinrich XXIV. Prinz Reuss, aus altem thüringischen Fürstengeschlecht, der Sohn eines als Komponist dilettierenden Vaters, war Jurist, aber von Jugend an Musiker aus Leidenschaft. Er verbrachte viele Jahre in der Nähe von Wien. Sein Lehrer war der Brahms-Apostel Heinrich von Herzogenberg und manchmal sogar der Meister persönlich. Seine im besten Sinne unterhaltsame Violasonate von 1904 mutet über weite Strecken wie eine perfekte Stilkopie an, so "brahmsisch" erfunden und verwoben sind die Motive. Doch sagt dies nichts über den objektiven Wert einer in jedem Takt ehrlichen, klug konzipierten und emotional gehaltvollen Musik aus.
Eine Co-Produktion der Joachim-Wollenweber-Edition und TYXart.
CD Review and Recommendation!
Strings Magazine USA, Laurence Vittes (online 07.03.2016)
CD-Besprechung und Empfehlung!
drehpunktkultur.at (online 23.02.2016)
»[...] Die hier auf bestem klanglichen Niveau und zudem auch zuverlässig kommentiert dargebotenen Sonaten, bzw. Fantasiestücke für Viola und Klavier wage ich als Entdeckungen und im selben schreibenden Atemzug auch als Bereicherungen für das Viola-Repertoire und damit auch als Programmimpulse für alle fähigen und neugierigen Vertreter der etwas tieferen Geigendisziplin hervorzuheben.
Gesamteindruck: Höchstbewertung«
klassik-heute.de DE, Peter Cossé (online 27.12.2015)
A very good new review of the CD "Romantic Duos for viola & piano" (TXA15067):
passion-musique-et-culture Canada, Guy Sauvé (online Février 2016)
»CD-Kurzkritik & Tipp«
klassik.com DE, Dr. Jürgen Schaarwächter (08/2018)
»This label is making a fine job of presenting the works of Hermann Goetz and Robert Fuchs so neglected or indeed forgotten works of this period are its metier.
These well-considered and finely recorded viola pieces are fully up to the standards already set.«
Musicweb International Classical Reviews UK, Jonathan Woolf (03/2016)
CD-Programm / Trackliste:
Friedrich Kiel (1821-1885)
Sonate g-Moll op. 67 für Viola und Klavier /
Sonata g minor op. 67 for viola and piano
Allegro
Scherzo. Vivo
Andante con moto
Allegro molto
Carl Heinrich Carsten Reinecke (1824-1910)
Drei Phantasiestücke op. 43 für Viola und Klavier /
3 Fantasy Pieces op. 43 for viola and piano
Romanze. Andante
Allegro molto agitato
'Jahrmarkt-Szene'. Molto vivace. Ausgelassen und mit ungebundener Laune
Heinrich XXIV. Prinz Reuß (1855-1910)
Sonate G-Dur op. 22 für Viola und Klavier /
Sonata G major op. 22 for viola and piano
Allegro
Andante sostenuto e maestoso
Finale. Allegro con brio
Album-Erstveröffentlichung!
» Ausführliche Informationen, Texte, Photos etc. im CD-Booklet
» Gesamtspielzeit: 56min 05sec | Booklet-Texte: DE, EN, FR, JP
» Format: 1 Audio-CD | Reihe "Classics" | © 2015 | VÖ: ab 10/2015
» Bestell-Nr.: TXA15067 | GTIN (EAN): 4250702800675
» CD direkt erhältlich bei TYXart oder im Handel
Zur ersten CD dieser neuen Kammermusikreihe: "Hermann Goetz"
Zur zweiten CD: "Robert Fuchs"