CD "Die Späth-Orgel in St. Oswald Regensburg" Werke von Scheidemann, Bach, Mozart, Krebs u. a.

Roman Emilius, Orgel

 

Die Späth-Orgel in St. Oswald Regensburg - Roman Emilius


Frantz Jacob Späth wurde 1714 in Regensburg geboren und starb am 23. Juli 1786 daselbst. Er erbaute in Regensburg 1750 die Orgel der Oswaldkirche und 1758 die Orgel der Dreieinigkeitskirche. Von dieser sind lediglich das Gehäuse und einige wenige Pfeifen erhalten. Berühmt wurde Späth allerdings wegen seiner Klaviere, v. a. wegen der Erfindung des Tangentenflügels. Das Instrument, zwischen Cembalo und dem Hammerklavier stehend, begründete den internationalen Ruhm der Firma. Bis heute sind noch ungefähr 20 Klaviere dieser Bauart in den wichtigsten Instrumentensammlungen erhalten. Wie andere Klavierbauer seiner Zeit experimentierte er auch: 1770 bewarb er in einer Anzeige sein Clavecin d'Amour, ein Kombinationsinstrument mit Saiten und einem Orgelregister (Flauto traversiere) auf zwei Manualen.

Die Orgel der Oswaldkirche wurde am 27. Dezember 1750 "mit Musiken von Trp. und Pauken" festlich eingeweiht. Der Neubau der Orgel steht im Zusammenhang mit dem Umbau der Kirche, der1708 mit der Barockisierung des Langhauses begann, sich 1724–26 mit der Umgestaltung des Chores fortsetzte und 1750 mit dem Einbau der Oratorien, in denen die Gesandten dem Gottesdienst beiwohnten, ihren Schlusspunkt fand. Dabei kam es schon 1707 zum Einbau einer Orgel, der wohl missglückte. Bittschriften an den Rat der Stadt bezeugen die ungenügende Situation. So wurdeschließlich ein Neubau beschlossen und Frantz Jacob Späth 1748 um einen Kostenvoranschlag für eine Orgel gebeten. Sein neues Instrument hat der Orgelbauer signiert, an unsichtbarer Stelle in der Positivwindlade: Durch Jesu Gnadentrieb soll meine Orgel klingen / gib Jesu deinen Geist, so wird es wohl gelingen.

Am Bau der Orgel war Johann Andreas Stein beteiligt, später ein berühmter Klavierbauer in Augsburg. Er stammte ebenfalls aus einer Orgelbauerfamilie, lernte bei Johann Andreas Silbermann in Straßburg, ehe er 1749/50 bei Späth in Regensburg arbeitete. Bei einer Bewerbung als Orgelbauer in Augsburg gab er als wichtige Referenz an: "...ist in Regensburg in der großen schönen Orgel von St. Oswald das ganze Pfeiffwercke, als das Wesen einer Orgel, von meiner eigenen Handt verfertiget und intonieret." So ergeben sich interessante Beziehungen von Silbermann in Straßburg, Späth in Regensburg und Stein in Augsburg, bis zu Mozart. Letzterer erwähnt Späth und Stein in einem Brief an den Vater nach Salzburg anlässlich eines Besuchs in Augsburg.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts blieb die Orgel weitgehend unverändert erhalten. Erst bei einem Umbau der Firma Paul Ott im Jahr 1954 wurden Teile der klingenden Substanz verändert. Ziel dieser Maßnahme war eine Erweiterung des Instrumentes, um die gesamte Breite der Barockmusik darstellen zu können. Unberücksichtigt blieb dabei der Umstand, dass die Orgel von 1750 ein typisch süddeutsches Klangideal vertrat, mit ziemlich vollständigem Prinzipal- und Mixturenchor und Streicherstimmen. Zungenstimmen fehlen, das Pedal hat nur einen beschränkten Tonumfang und wenige Register. Die Ausführung norddeutscher Orgelmusik und eines Großteils der Werke Bachs war nicht möglich. Die Neubewertung der Alten Musik im Zuge der sich durchsetzenden historisch informierten Aufführungspraxis und die damit einhergehende Respektierung lokaler Eigenheiten auch im Instrumentenbau machten eine umfangreiche Restaurierung durch die Firma Klais (Bonn) in den Jahren 1986 bis 1991 erforderlich. Ziel dieser Arbeiten war, das Instrument wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Es wird heute vom Regensburger Orgelbaumeister Andreas Utz betreut.
Roman Emilius [Auszug aus dem CD-Booklet-Text]



Kostenlose Hörbeispiele dieses neuen CD-Albums





CD-Programm / Trackliste:

HEINRICH SCHEIDEMANN (ca. 1596–1663)
Toccata in G

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750)
Nun komm, der Heiden Heiland BWV 659

GEORG BÖHM (1661–1733)
Freu dich sehr, o meine Seele Choralpartita

JOHANN JACOB DE NEUFVILLE (1684–1712)
Ciaccona h-Moll

JOHANN SEBASTIAN BACH
Fantasie a-Moll BWV 561

WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756–1791)
Adagio C-Dur KV 356 für Glasharmonika

BERNARDO PASQUINI (1637–1710)
Toccata con lo Scherzo del Cuccó

JOHANN LUDWIG KREBS (1713–1780)
Fantasie in F Krebs-WV 419
Fantasia a gusto italiano Krebs-WV 422
Fantasie in F Krebs-WV 420-1



Tags: Späth Orgel St. Oswald Oswaldkirche Dreieinigkeitskirche Regensburg 4250702801443

» Ausführliche Informationen, Texte, Photos etc. im CD-Booklet
» Gesamtspielzeit: 64min 32sec | Booklet-Text: DE, EN, FR
» Aufnahme: 02/2020 - Kirche St. Oswald Regensburg/Bayern
» Format: 1 Audio-CD | Reihe "Chromart Classics" | VÖ: ab 11/2020
» Bestell-Nr.: TXA19144 | GTIN (EAN): 4250702801443 | © 2020
» CD direkt erhältlich bei TYXart oder im Handel

Eine weitere CD mit Roman Emilius:
"Fantastische Welten - Die Bach-Orgel Regensburg

Weitere Informationen:
Die Orgel von Franz Jakob Späth in der Oswaldkirche Regensburg

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