Elena Denisova, Violine

 

TYXart-CD-Reihe "Classics":
Eugène Ysaÿe (1858–1931): 6 Sonaten für Violine solo op. 27 (1923)
Aufnahmen an sechs historischen Wiener Orten

"Willkommen in der unendlichen Violinwelt der Ysaÿe‘schen Musik. Alles, was Eugène Ysaÿe (1858–1931) geschrieben hat, bereichert unsere Violinliteratur auf beispiellose Art. Da jede Sonate einem bestimmten Violinisten gewidmet ist, weist jedes Werk einen dementsprechend unwiederholbaren, individuellen Charakter auf. Um dies noch deutlicher hervorzuheben habe ich mich entschlossen, jedes Werk in einem anderen Wiener Ambiente aufzunehmen.
Facettenreich und mutig, kompromisslos seinen Vorstellungen folgend wie die Violine klingen kann und soll – eröffnet er uns Interpreten ferner einen unbegrenzten Horizont, um diese Klänge zu ‚verkörpern‘."
Elena Denisova

Schon früh setzte sich Elena Denisova mit der Erweiterung ihrer Interpretationen auseinander. "Ich habe immer schon die optische Gestaltung gemäß dem musikalischen Inhalt beachtet“, meint die Künstlerin.
Interpretation bedeutet nicht nur konsequente und perfekte Umsetzung des Notentexts, sondern gerade auch subjektive Übersetzung des Inhalts für moderne Zuhörer. Musik, die Lebensinhalte vermitteln kann, lebt von dieser inhärenten Theatralik. Es gibt hier keine zufälligen Zeichen – weder Noten noch Pausen –, sondern alles führt zu einer lebendigen Choreografie des Interpreten. Jede Bewegung der musikalischen Linie wird von einem darstellenden Ausdruck begleitet.
"Optisch-physische Bewegungen entstehen schon beim Übungsprozess und entwickeln sich ebenso weiter wie die Vertiefung und Vereinigung meines Daseins mit dem musikalischen Stoff."
Elena Denisova: "In dem Moment, wo ich das Podium betrete, zeige ich mich dem Zuhörer als Schauspielerin; das Theater beginnt. Schau-ich-spiele und ver-körpere diese Musik mit meinem ganzen physischen Ausdruck." Als ein der Musik dienendes Schauspiel. Bekannte und bewusst so komponierte "theatralische" Wirkungen findet man zum Beispiel bei Kadenzen, wo sich die Aufmerksamkeit des Publikums plötzlich allein auf den Künstler konzentriert.
Diese Wechsel-Wirkungen wurden seit vielen Jahren ausgelotet und erweitert. So trug Denisova in einer gesellschaftskritischen Oper des russischen Komponisten Arzoumanov über seine Heimatstadt Workuta (wo politisch Verfolgte zu Stalinzeiten leben und arbeiten "durften") Gedichte vor und tanzte nostalgische Walzer parallel zu ihrem Violinspiel.
Sprechrollen, wie in "Ladies Voices" (Musik: Gerhard Lampersberg), oder der Monolog einer "Geigerin" (Drehbuch: Danil Gurjanov, Regie: Roman Viktjuk) bestätigen die Ausstrahlung Elena Denisovas auch im klassischen Schauspiel, darüber hinaus sorgen Filmclips mit ungewöhnlichen Locations und Motiven (etwa die Charakterisierung von vier wertvollen Referenzgeigen in den "Jahreszeiten" von Vivaldi), Duette mit dem Tenor Carry Persson, und aus jüngster Zeit Progressiv-Filme, wie "Paganihilismo" (Musik: Dieter Kaufmann, Regie: Ulrich Kaufmann) für weltweite Verbreitung ihrer Kunst. Publikum wie Kritiker folgen der Künstlerin ebenso enthusiastisch wie auf der Bühne nun auch in diese erweiterten theatralischen und cineastischen Gefilde.

(Textauszüge aus dem CD-Booklet)

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Zeitung DIE PRESSE: CD-Besprechung und Empfehlung!
Die Presse, Österreich / international, Dr. Wilhelm Sinkovicz (04/2023)

CD-Programm / Trackliste: